Archiv für den Monat: Juni 2010

Supermarkt der Pein(lichkeit)

Als Mittvierziger schon ein wenig in die Tage gekommen, vervollständigt sich Tag für Tag ein wenig die Liste meiner Mängel.

Im Discounter der Pein fülle ich mir allmorgendlich meinen Einkaufswagen. Freundliche Sadisten preisen mir die neuesten Angebote, die ich nur allzu gerne entgegen nehme.

„Wie wäre es mit einem ziehen in den Lendenwirbeln die gelegentlich ins Bein ausstrahlen. Das wird auch gerne mit Phantomschmerzen in inneren Organen wie der Niere genommen.“ Bereitwillig nicke ich ab. „Hämorriden, Hämorriden – die schönen dicken die besonders gut die Rosette schmücken – heute besonders günstig“ – bei so einem Angebot kann ich einfach nicht nein sagen und schlage zu. Um die Symptome abzurunden wuchte ich noch eine kleine Harnwegsinfektion in den Warenkorb.

Eine hämisch grinsende Blondine beäugt meine Sammlung der Zipperlein und schwatzt mir noch schnell eine dicke Backe, die mein Äußeres abrundet. Gut gefüllt für den Tag verlasse ich die Kaufhalle um alsbald die gebührende Aufmerksamkeit für meine Errungenschaften zu ernten.

Tagelang bepackt mit meinen Einkäufen entscheide ich mich für eine ausgiebige Inspektion, investiere zahlreiche Scheinchen in Gutachten und Additive die mir mein Mechaniker im weißen Kittel gerne verordnet.

Oh Freude, ich sehe mich urplötzlich wieder inmitten meines Supermarktes und eine Dame in weißem Kittel packt mit Gummihandschuhen die ich vorher noch von hinten spürte, ein wenig Übelkeit und Schwindel in den Korb, während sie sich mit der anderen Hand noch schnell ein paar meiner Scheinchen einverleibt. Was ich über Gummihandschuhe denke wisst Ihr ja…

Wie diebisch freue ich mich, als ich beim Sex – an und für sich – feststellte, dass ich für die Ejakulation in die Blase nichts abgedrückt hatte. Da müssen die an der Kasse bei der Berechnung der Nebenwirkung gepennt haben, hahaha.

Ich erbaue mich zwischenzeitlich an der Feststellung, dass immer nur der größte Schmerz als störend empfunden wird. Der Rücken ist so entspannt wie lange nicht mehr als ich mich meiner dicken Backe zuwende. In mir reift der Gedanke die Finger in die Autotür einzuklemmen um einen von mir kontrollierten, alles übertünchenden Eindruck zu erzeugen.

Ignorieren! Als ich so über positive Emotionen nachdenke erfreute ich mich beiläufig an dem subjektivem Gefühl von zurückgehendem Zahnfleisch, einer weiteren kostenlose Dreingabe meines Machanikers – hab ich ein Glück.

Es festigt sich die Erkenntnis, eine gebrauchte Qual auf Lebenszeit erworben zu haben. Seither bin ich auf der Suche nach einer geeigneten Schublade in die ich sie stecken kann, dessen Wissen um die Existenz mich meine Altersvergesslichkeit sicher noch berauben wird.

der Dau ist tod, es lebe der Dau

Wer meint der dümmste anzunehmende User – unser geliebter Dau kann mit dem Computer nicht umgehen, wird umdenken müssen. Der Dau von heute ist gut ausgebildet, liebt seine Spielzeuge und leidet existenziell an Featureitis. Er kennt seine Gimmicks wie kein anderer und verteidigt sie bis zur Selbstaufgabe.

War es früher der Anwender der seinen Monitor nicht einschaltete und bei der Hotline über den schwarzen Bildschirm beschwerte, ist es heute der Wackeldackel oder Abnicker, man müsste schon fast Ja-Schreier sagen, der egal zu welchem Preis seinem Idol hinterher geifert und sich mit großer Freude jede Bedingung aufpressen lässt um alsbald dankbar mit dem neuesten Zuckerl belohnt zu werden.

Daus trennen sie gerne von ihren Rechten. Warum auch nicht, nur Persönlichkeiten brauchen Persönlichkeitsrechte. Papa mit dem abgefressenen Apple weiß welche Würmer gut für sein Federvieh sind und das wissen die Küken und machen Männchen.

Früher mitleidig von mir belächelt, stellen sie heute eine große Gefahr. Wie eine Armee von Lemingen treten sie ganze Autobahnen in die Landschaft um Ihren „Datomanen“ (krankhafte – Datensammler) gefällig zu sein und bereiten damit die Infrastruktur für weitere Schmarotzer die auch nur das Beste aus Ihren Küken pressen wollen.

Waren es früher Sekten und religiöse Bewegungen wie Scientology, die weglagernd versuchten uns unter ihre Kontrolle zu verführen, sind es heute „renomierte“ Firmen die mit Zuckerbrot und Peitsche ganze Daufarmen etablieren.

Bereitwillig abgesegnet von Ihren Lemingen sind zentral gespeicherte Aufenthaltsspuren etwas tolles, schaffen sie doch Fakten ohne lästige Rückfragen. Dein Aldi liegt zufällig im Gewerbegebiet neben dem neuen Bordell. Kein Problem, Deine Frau hat sicher Verständnis dafür, dass Dein Bewegungsprofil etwas ungenau über das falsche Gebäude führt. Dich wird es erfreuen, dass die hübsche Hure von 3c, Dich im Aldi auf Deinem idiotenPhone passend zu einem Schäferstündchen einlädt, wie sonst wärst Du so gut informiert.